Möchtest du wissen, was bei der Erzählung „Der Junge und das Schiff – eine Reise in die Vergangenheit“ wahr ist und was erfunden? Hier kannst du es nachlesen!

Die echten Geschehnisse hinter der Geschichte von Olof stammen aus verschiedenen Arten von Quellen. Einmal gibt es historische Quellen wie Briefe, Vernehmungsprotokolle und Tagebücher. Und dann gibt es noch Karten und Gegenstände, die man beim Heraufholen der Vasa im 20. Jahrhundert gefunden hat. Dank all dieser Dinge wissen wir ziemlich viel über die Schiffswerft, den Bau der Vasa, deren Untergang und über die Menschen an Bord.

Wir wissen, dass Margareta Nilsdotter auf der Werft eine hohe Stellung hatte. Die Quellen weisen auch darauf hin, dass Vizeadmiral Erik Jönsson Krämer auf der Vasa mitfuhr.  Wir wissen, dass er mit 68 Jahren ziemlich alt war, als die Vasa sank und dass zu Anfang nicht klar war, ob er überleben würde. Zum Glück erholte er sich jedoch und wurde einen Monat später im Königsschloss vernommen. Bei der Vernehmung erzählte Krämer, dass er am Tag der Abreise „zusammen mit seinem Jungen“ in der Kajüte der Vasa eine Mahlzeit zu sich genommen hatte. Diese Mahlzeit bestand aus Fleisch und Brot. Wir gehen davon aus, dass dieser Junge sein persönlicher Diener war. Den Namen des Jungen kennen wir dagegen nicht. In der Erzählung haben wir ihn Olof genannt. Krämer beschrieb noch, wie das Schiff unterging, und wie er dabei unter Deck lief um zu sehen, ob die Kanonen wirklich ordentlich festgebunden waren. Und das waren sie. Im Gegensatz zu ihm wurde der Junge niemals verhört.

Erik Jönsson Krämer starb ein paar Jahre später. Sein Grab befindet sich in der Villberga Kirche in Uppland in Schweden.

Von der Besatzung wurden nach dem Untergang noch weitere Personen vernommen. Daher wissen wir, dass sie vor dem Ablegen am Sonntag, dem 10. August 1628, den Gottesdienst besucht hatten, wahrscheinlich in der Stockholmer Domkirche. Damals war es sonntags selbstverständlich, den Gottesdienst zu besuchen. Die Domkirche steht noch heute in der Altstadt „Gamla Stan“.

Bei der Vernehmung kam auch heraus, dass Admiral Fleming einige Wochen vor der Abreise prüfen ließ, wie stabil die Vasa im Wasser lag. Dafür ließ man dreißig Personen auf dem Oberdeck hin und her rennen. Dabei lag die fertige Vasa mitten in der Stadt vor dem Schloss. Alle Leute in der Nähe konnten mit eigenen Augen sehen, dass das Schiff die Prüfung nicht bestand. Einige wussten daher, dass die Vasa zu topplastig geworden war, also nicht viel Wind standhalten würde. Aber der König, Gustav Adolf, war nicht zu Hause, und niemand traute sich, ihm die Wahrheit zu sagen.

Aus mehreren Briefen wissen wir, dass Frauen und Kinder auf der Vasa mitfuhren. Einige dieser Kinder waren vielleicht nur zu Besuch an Bord, aber andere könnten zur Besatzung gehört haben. Dies galt für die Schiffsjungen und die Diener. Die Schiffsjungen waren junge Seemänner, die anderen waren ganz allein zum Bedienen da.

Am Ende der Erzählung wird erwähnt, dass die meisten der Kanonen von der Vasa bereits im 17. Jahrhundert aus der Tiefe geholt wurden. Dies wissen wir aus einem Tagebuch, das ein italienischer Priester damals bei seinem Besuch in Stockholm schrieb. In dem Tagebuch beschrieb er, wie er dabei war und zusah, als die Kanonen aus dem Wasser geholt wurden. Das ist der Grund, weshalb heute im Vasa-Museum nur drei echte Kanonen stehen.

Die Erzählung endet mit einem Hut in einer Kiste. Diese Kiste wurde beim Heraufholen der Vasa 1961 an Bord gefunden. Am Inhalt kann man erkennen, dass mehrere Personen gemeinsam die Kiste benutzten. Wir wissen nicht, ob Krämer eine dieser Personen war, aber es muss auf jeden Fall eine reiche Person gewesen sein. Der Hut, der ganz oben in der Kiste lag, war sehr wertvoll und modern.

Der Goldring, der im Schiff gefunden wurde, ist der einzige goldene Gegenstand von der Vasa. Da Erik Jönsson Krämer die mächtigste Person an Bord war, geht man bisher davon aus, dass es sein Ring war. Außerdem wurde der Ring neben einer abgerissenen Treppe gefunden. Und bei der Vernehmung hatte Krämer berichtet, dass er sich vom Kanonendeck kaum nach oben hatte bewegen können, da einige Treppen vom hineinströmenden Wasser mitgerissen wurden. Mit absoluter Sicherheit können wir allerdings nicht sagen, dass der Ring ihm gehörte.